Diversität-Inklusion-Sonderpädagogik

Sprachliche Bildung im Kontext von Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache

Sprachliche Bildung ist eine der Kernaufgaben von Bildungseinrichtungen und übergreifendes und  Bildungsanliegen. Sprachliche Bildung im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache setzt Maßnahmen zur Förderung der Bildungssprache Deutsch, zur Leseförderung sowie zum Erstsprachenunterricht. Sprachkompetenz bildet die unverzichtbare Grundlage einer erfolgreichen Bildungsbiografie und öffnet das Tor zur erfolgreichen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Mehrsprachigkeit – Erstsprachenunterricht – Interkulturelle Bildung

Im Schuljahr 2018/19 verwenden mehr als 26 % der österreichischen Studierenden im Alltag eine andere Sprache als Deutsch. In allgemeinbildenden Schulen liegt dieser Anteil bei über 28 %. Viele Schulen zeichnen sich heute durch eine erhebliche sprachliche Vielfalt aus.

Die Aufgabe der Schule ist es, alle Kinder und Jugendlichen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen (sprachlichen) Bedürfnisse bestmöglich zu fördern. Davon profitieren nicht nur die betroffenen Kinder und Jugendlichen, sondern die gesamte Gesellschaft. Daher besteht an Österreichs Schulen die Möglichkeit, am Erstsprachenunterricht teilzunehmen. Im Schuljahr 2018/19 werden diese Kurse in mehr als 25 Sprachen durchgeführt.

Erstsprachenunterricht

Im Auftrag des Ressorts wurde ein Erstsprachenunterricht – Kompetenzprofil für Pädagoginnen und Pädagogen (ESUKomP) entwickelt. Dieses soll dem Schulpersonal bei der Einschätzung von Qualifikationsnachweisen und bei Qualifikationsvereinbarungen unterstützen und Pädagog/innen bei der Auswahl von Weiterqualifizierungsangeboten. Darüber hinaus dient das Kompetenzprofil den Pädagogischen Hochschulen als inhaltliche Orientierung zur Weiterentwicklung der eigenen Qualifikationsangeboten für den Erstsprachenunterricht (in Aus-, Fort- und Weiterbildung).

Interkulturelle Bildung

Die soziale, kulturelle und sprachliche Vielfalt in der globalisierten und individualisierten Gesellschaft führt zu einer steigenden Heterogenität von Lebensentwürfen, die sich gleichermaßen in den Klassenzimmern widerspiegeln. Interkulturelle Bildung orientiert sich an sämtliche Lehrenden und Lernenden und befähigt – unabhängig von Herkunft, sozialem Status, Alter, Geschlecht etc. – zum Umgang mit Vielfalt in einer multikulturellen Gesellschaft. Interkulturelle Bildung ist ein wesentlicher Beitrag zu einem von Zusammenhalt und Solidarität getragenen Schulklima und trägt zu einer wertschätzenden und respektvollen Lernatmosphäre bei.


Weiterführende Informationen:

Diversitätsmanagement: Fachbereich für Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik

Zu den Kernaufgaben des Diversitätsmanagements zählen:

  • die Beratung von Lehrpersonen und Erziehungsberechtigten im Zusammenhang mit Fragen des sonderpädagogischen Förderbedarfes (SPF) sowie Fördermaßnahmen (insbesondere an den Nahtstellen)
  • die Feststellung von Förderbedarfen (Gutachtenerstellung)
  • die Bereitstellung von Fachexpertise im Bereich der Fallführung für Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik
  • die Mitwirkung in der Erarbeitung von evidenzbasierten Entscheidungsgrund­lagen für die Abteilungsleitung in der Bildungsregion (regionales Bildungs­monitoring)
  • die Unterstützung der regionalen Umsetzung bildungspolitischer Reform­projekte sowie einschlägiger Querschnittsmaterien im Bereich Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik
  • Begleitung von Schulen und Ansprechpartner für Cluster- und Schulleitungen in allen Fragen der Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik

Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner des Diversitätsmanagements sind in den jeweiligen Bildungsregionen verortet.

Ansprechpartnerin des Diversitätsmanagements für die Schwerpunktbereiche
SEHEN, HÖREN, MOTORIK und KÖRPERBEHINDERUNG:

Margit Millner
Sonnensteinstraße 11-13
4040 Linz
Telefon: 0732 70 71 - 68055
Handy: 0676 5407456
E-Mail: margit-anna.millner@bildung-ooe.gv.at


Sonderpädagogik- Integration- Inklusion

In Oberösterreich bestehen für die sonderpädagogische Förderung von Schülerinnen und Schülern seit vielen Jahren differenzierte Angebote. So findet der Unterricht in Klassen und Kleingruppen in Sonderschulklassen (allgemeine Sonderschulen und Landessonderschulen mit besonderen Kompetenzschwerpunkten) oder in integrativen Settings an Pflichtschulen statt. Formen der „umgekehrten“ Integration, in der Integrationsklassen an Sonderschulen geführt werden, bereichern das Bildungsangebot Oberösterreichs. Das Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen steht bei der Entscheidung für die Art der Beschulung im Mittelpunkt. Expertinnen und Experten aus den Bildungseinrichtungen stehen bei diesem Prozess im intensiven Austausch mit den Erziehungsberechtigten um das bestmögliche Lern-und Entwicklungssetting zu schaffen. Durch die Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention im Jahre 2008 ergibt sich für Österreich der klare Auftrag, Inklusion an Schulen weiter zu entwickeln.

In Artikel 24 dieser Behindertenrechts-Konvention heißt es:

„Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen […].“

Der Begriff Inklusion wird durch die Festlegung in der UN-Behindertenrechtskonvention meist mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Verbindung gebracht, tatsächlich sind aber alle Schülerinnen und Schüler gemeint, die Unterstützung brauchen, um am schulischen Leben und Lernen teilhaben zu können, wie beispielsweise auch Schülerinnen und Schüler mit anderen Erstsprachen oder besonderen (Hoch)Begabungen.

Inklusive Pädagogik geht daher vom Prinzip der Heterogenität und der Anerkennung des Menschen als bio-psycho-soziales Wesen aus. Schule sollte Lernmöglichkeiten schaffen, die sich an bedeutsamen Fragen und Interessen sowie an den jeweiligen Entwicklungsniveaus der Schüler/innen orientieren.“ (Feyerer, Prammer; 2016).

Im Fokus steht die größtmögliche Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler an altersadäquaten, entwicklungsförderlichen Aktivitäten. Unser Blick ist ressourcenorientiert. Barrieren innerhalb des Systems sind zu erkennen und abzubauen.

Links zu Inklusion:

https://www.ph-ooe.at/fileadmin/Daten_PHOOE/ebooks/Inklusion_Konkret/HTML/files/assets/common/downloads/InklusionKonkret.pdf

https://ph-ooe.at/studium/inklusive-paedagogik/publikationen

Veröffentlicht am 15.02.2022